Beschreibung der Fotografie "Freedom"
Diese Fotografie zeigt vier Brillen, die zusammen mit einer Gartenschere in eine durchsichtige Plastikfolie eingewickelt sind. Die Brillen sind von unterschiedlicher Art und Farbe, einige haben ein goldenes, ein silbernes und ein rotes Gestell. Sie sind ineinander verschlungen und wirken unordentlich gestapelt. Die Komposition stammt von mir. Das Bild ist im Hochformat und in Farbe aufgenommen.
Als unerwartetes Element ist auch eine Gartenschere in die Kollektion integriert, die durch ihre roten Griffe auffällt. Doch nicht auf den ersten Blick.
Die Folie ist durchsichtig und zeigt Falten und Knicke, die durch den Druck von Brillen und der Gartenschere entstanden sind. Die Fotografie hat einen weissen Hintergrund, der die Aufmerksamkeit ganz auf die Brille, die Gartenschere und die Folie lenkt. Das Bild ist klar, scharf und gleichmässig ausgeleuchtet. Die Reflexionen auf den Brillengläsern und der Plastikfolie verleihen dem Bild eine zusätzliche Dimension und Tiefe.
Ästhetisch finde ich in diesem Bild einen schönen Kontrast zwischen den harten, klaren Linien der Brille und der Gartenschere und den weichen, ungleichmässigen Formen der Plastikfolie. Der Materialmix aus Metall, Kunststoff und Glas erzeugt ein, wie ich finde, interessantes visuelles Spiel. Die Gartenschere fügt eine unerwartete Note hinzu, die die Betrachtenden überraschen und vielleicht auch zum Innehalten anregen könnte.
Die Gartenschere zwischen den Brillen kann verschiedene symbolische Bedeutungen haben. Sie kann für Themen wie Chaos und Ordnung, das Unerwartete im Alltäglichen oder auch die Vermischung von Sinn und Unsinn stehen. Doch Fotografien müssen nicht immer eine Botschaft vermitteln. Es geht auch ohne. Tatsächlich steckt hinter diesem Foto eine lange Geschichte. Aber das ist Privatsache.
Ich hatte etwa sechzig verschiedene Brillen zur Verfügung. Daraus entstand eine Fotoserie mit Brillen-Sandwiches. Sie waren alle ähnlich und doch verschieden. So wie wir Menschen. Die Brillenpakete enthalten jeweils drei oder vier Brillen und sind mit durchsichtiger Frischhaltefolie umwickelt.
Beschreibung der Fotografie "Nodo"
Diese Fotografie zeigt im Querformat und bildfüllend eine hängende, grosse weisse PVC-Plane mit vier oder fünf leicht horizontal abfallenden, sanften Wellen. Der Bildausschnitt ist relativ nahe gefasst. Die Oberfläche der Plane zeigt Gebrauchs- und Alterungsspuren wie leichte Verschmutzungen, Kratzer und kleine Risse. Die Falten und Schatten in der Plane erzeugen ein Spiel von Licht und etwas Dunkelheit, was die Oberflächenbeschaffenheit betont.
Blickfang ist ein dünnes Seil, das über die rechte obere Ecke der Plane gespannt ist. Dieses Seil hat an einer Stelle zwei kleine Schlaufen. Es handelt sich um eine Farbfotografie, aber die Farben sind sehr zurückhaltend. Nur kleine rostfarbene und gelbe Flecken sind sichtbar. Das dünne Seil ist ebenfalls gelb und in grösseren Abständen mit blauen Streifen durchzogen.
Die auffälligsten Muster und Texturen der Plane sind die Falten, Schatten und Gebrauchsspuren. Das Licht erscheint natürlich, weich und gleichmässig verteilt. Dies ist an den zarten Schattenpartien zu erkennen. Das räumliche Verhältnis der Bildelemente ist einfach: Die Plane dominiert das Bild, während das Seil mit dem Knoten nur ein kleines, aber nicht unwichtiges Detail am Rand darstellt.
Der Kontext der Aufnahme ist ein Depot für gebrauchte Baucontainer und Baumaschinen, die jedoch nicht im Bild zu sehen sind. Die Ästhetik der Einfachheit und die Betonung der Textur sollen zur ruhigen Gesamtwirkung des Bildes beitragen.
Und was hat es mit dem Knoten im Seil auf sich? Welche Geschichte steckt dahinter? Viele Fotografinnen und Fotografen vertreten die Ansicht, dass ihre Bilder Botschaften vermitteln müssen. Und dass das ihren Bildern das gewisse Etwas verleiht. Ich bin da anderer Meinung. Fotografien wie diese sind mehr oder weniger gelungene Projektionsflächen für die Fantasien, Gedanken und Gefühle der Betrachtenden.
Mir persönlich bedeutet dieses Bild sehr viel. Es steht für das Unspektakuläre, für die stille, sachliche, introvertierte Fotografie. Da ich meine Arbeiten nicht verkaufen und keine Interessen von potentiellen KäuferInnen bedienen muss, bin ich vogelfrei in dem, was und wie ich fotografiere.
Beschreibung der Fotografie "Scherenstrauss"
Die hochformatige Farbfotografie zeigt bildfüllend einen von oben nach unten gerichteten, abgetragenen Lederschuh, aus dem in alle Richtungen verschiedene Gartenscheren herausragen. Die Gartenscheren sind von unterschiedlicher Grösse und Farbe und scheinen auf den ersten Blick eher zufällig in den Schuh gesteckt worden zu sein. Der Schuh ist bräunlich und weist deutliche Gebrauchsspuren, wie stark abgenutzte Stellen und Falten im Leder. Die Scheren sind überwiegend in kräftigen Farben wie Blau, Rot, Gelb und Violett gehalten, die einen starken Kontrast zum Schuh bilden. Auch sie sind stark abgenutzt und weisen rostige Stellen an den Klingen auf.
In diesem von mir komponierten Scherenstrauss steckt eine Gartenschere, die fast senkrecht und spitz nach oben in Richtung der Betrachtenden zeigt. Auf den ersten Blick erkennt man sie nicht. Nimmt man sie jedoch wahr, scheint das Ganze zum Greifen nah. Besonders eindrucksvoll ist dieser Effekt beim Betrachten der ausgedruckten Fotografie.
Die Kombination von Schuh und Gartenscheren lässt verschiedene Interpretationen zu. Der Fantasie der Betrachtenden sind keine Grenzen gesetzt.
Beschreibung der Fotografie "Quadro"
Die Fotografie zeigt in Farbe einen Ausschnitt einer stark verwitterten und beschädigten Betonwand. Sie ist von Rissen durchzogen und weist starke Verwitterungs- und Abnutzungserscheinungen auf. An einem alten U-Profil aus Eisen, das am linken Rand senkrecht angebracht ist, ist auf einer Seite ein schmaler grüner, abblätternder Farbfleck zu erkennen.
In die Betonwand sind mehrere Holzpfosten eingelassen, von denen jedoch nur die Oberkanten sichtbar sind. Abgesehen von den Eisenprofilen ist die Oberfläche der Wand relativ eben. Einige Nägel und Schrauben sind zu erkennen.
Der in überwiegend in verschiedenen Brauntönen gehaltene Bildinhalt, also das Chaos aus Löchern, Rissen, Holzstücken und Löchern, ist von einem hellgrauen und bis auf zwei vertikale Risse unbeschädigten „Bildrand“ umgeben. Im unteren Drittel des Bildes zieht sich ein Streifen quer durch das Bild, der die Farbe und Textur der Ränder aufweist. Vertikale und horizontale Linien geben dem chaotischen Durcheinander Halt.
Die im Querformat aufgenommene Farbfotografie wirkt durch die hellen Ränder und den ebenfalls hellen, schmalen Querstreifen wie ein gerahmtes Bild.
Die Aufnahme könnte eine Botschaft von Vergänglichkeit und Verfall vermitteln, den Kontrast zwischen menschlicher Konstruktion und der zerstörerischen Kraft der Zeit darstellen. Aber nein, das klingt gut, passt für aber nicht. Für mich steht dieses Bild in erster Linie für kreatives Chaos, das sich geschützt und eingebettet in einem strukturierten Rahmen entfaltet. Es soll dafür stehen, dass Chaos und Ordnung sich nicht gegenseitig behindern, sondern zusammengehören wie die passende Mutter zur Schraube. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Beschreibung der Fotografie "Andy"
Die im Hochformat und in Farbe aufgenommene Fotografie zeigt im oberen Bilddrittel eine Handvoll zierlicher, anmutig wirkender, roter Blüten, die im Wasser treiben. Sie verwelken gerade. Vor allem im unteren Bildteil treiben verschiedene Pflanzenteile wie Blätter und anderes organisches Material auf dem Wasser. Es handelt sich um einen Teich. Die Wasseroberfläche reflektiert die Umgebung und auch das Licht des Himmels.
Die leuchtend roten Blüten heben sich stark von der dunklen Wasseroberfläche ab. Es entsteht eine interessante Mischung aus weichen, verwelkten Blütenblättern und stacheligen Pflanzenteilen, die an zarte Tannenzweige erinnern. Die Spiegelungen im Wasser fügen eine Ebene der Komplexität und Tiefe hinzu und verstärken den Eindruck von schwebender Anmut und Vergänglichkeit. Das ist zumindest mein Eindruck.
Die verwelkten Blüten symbolisieren die Vergänglichkeit des Lebens und die Schönheit, die auch im Verfall zu finden ist. Das klingt gut, aber steckt nicht noch mehr dahinter? Könnte dieses Foto nicht auch die Botschaft vermitteln, dass Schönheit und Chaos oft Hand in Hand gehen? Entsteht nicht gerade im Verfall und in der Unordnung eine unvergängliche Ästhetik und Ordnung?
Andy Warhol soll einmal gesagt oder geschrieben haben: "Vergänglichkeit gibt der Schönheit ihren Wert". Dafür soll auch dieses Foto mit seiner anmutigen Darstellung von schwebenden, verwelkten Blüten stehen. Auch wenn es salbungsvoll klingt.
Diese Aufnahme entstand mit meinem iPhone 12 Pro.
Beschreibung der Fotografie "Covid-19"
Diese Fotografie zeigt In Farbe, im Querformat und fast bildfüllend einen frei schwebenden weissen Vogelkäfig vor grauem Hintergrund. Der Käfig enthält eine Rolle Toilettenpapier, die an einem Draht an der Innenseite des Käfigdaches hängt. Sonst nichts. Zwei Blätter des Toilettenpapiers sind abgerollt und hängen nach unten. Auf dem unteren Blatt ist ein grosser roter Fleck zu sehen. Er befindet sich ungefähr auf der Höhe der geöffneten Tür des Vogelkäfigs.
Das Bild ist voller symbolischer Elemente, die sich um Themen wie Freiheit, Isolation und soziale Bedingungen drehen. Es drückt Dringlichkeit und starke Emotionen aus. So deutet die offene Käfigtür trotz Blut und Schmerz auf die Möglichkeit von Befreiung und Veränderung hin.
Diese Fotografie habe während der COVID-19-Pandemie ausgerichtet und aufgenommen. Da Toilettenpapier während der Pandemie zu einem Symbol für Knappheit und Panikkäufe wurde, will diese Aufnahme auf die soziale und psychologische Isolation während der Pandemie anspielen. Der Käfig steht für die Isolation, die offene Tür für die Möglichkeit, in die Freiheit zurückzukehren, und das Toilettenpapier mit dem roten Fleck sollte auf die Angst und Unsicherheit hinweisen, die viele Menschen empfanden.
Ich habe diesen Käfig mit verschiedenen Dingen gefüllt. So entstand eine Serie von Bildern. Für Interessierte hier eine kurze Beschreibung einer Auswahl von sechs weiteren Fotos aus dieser Bilderserie. Die Bilder selbst zeige ich aus Platzgründen nicht.
Käfig 2 enthält eine alte Ausgabe der Zeitschrift "DU" mit Che Guevara auf dem Titelblatt. Käfig 1 ist leer und vollständig mit einer fast durchsichtigen Plastikfolie bedeckt. Käfig 7 ist voll mit aufgehängten 50-Euro-Scheinen. Käfig 11 ist gut gefüllt mit herbstlich gefärbten, trockenen Blättern aus dem Wald. In Käfig 4 hängt eine einfache, mit einer Wäscheklammer befestigte Atemschutzmaske direkt vor der geöffneten Käfigtür. In Käfig 6 schliesslich befindet sich ein kleines, schwarz gerahmtes Ölgemälde. Es zeigt eine winterliche Hochgebirgslandschaft. Durch die geöffnete Käfigtür sieht man ganz klein eine Reihe von BergsteigerInnen.
Beschreibung mit der Fotografie "Addio"
Die Fotografie zeigt im Hochformat, farbig und bildfüllend eine grazile Skulptur, die aus verschiedenen Brillen besteht. Die Brillengestelle haben unterschiedliche Farben, Formen und Grössen.
Es handelt sich nicht um eine mit Photoshop erstellte Bildkomposition. Es ist auch nicht das Produkt eines KI-Bildgenerators. Diese Brillenskulptur ist das Ergebnis unzähliger Skizzen und tagelanger Arbeit. Corona plus Lockdown und Spaß an der Sache haben es möglich gemacht.
Die Brillenbügel ragen in verschiedene Richtungen, was zur komplexen und doch harmonischen Komposition der Skulptur beiträgt. Im oberen Teil ragen die Brillen in den Himmel. Der Hintergrund ist hell.
Eine Brillee sind bekanntlich ein praktisches Hilfsmittel zur Verbesserung des Sehvermögens. Die Skulptur könnte symbolisieren, dass es viele verschiedene Perspektiven und Sichtweisen gibt. Jeder Mensch hat 'seine' Brille. Und die ermöglicht einen anderen Blick auf die Welt. Die Anordnung soll suggerieren, dass diese verschiedenen Perspektiven zusammen eine reichere und vollständigere Sicht der Welt ergeben könnten.
Beschreibung der Fotografie „Enjoy II"
Die Fotografie zeigt in Farbe und im Hochformat einen von mir komponierten Haufen gebrauchter Gartenscheren, die kreuz und quer auf einem Teller mit leicht gewelltem Rand liegen. Die Scheren haben verschiedene Formen. Die Griffe haben verschiedene Farben: orange, grün, blau, violett, rot und weiss. Der Teller hat einen goldenen Rand und steht auf einem hellen, neutralen, cremefarbenen Hintergrund.
Am unteren Bildrand ragt der vordere Teil einer eingedrückten blau-weiss-gelben Senf-Tube mit gelbem Verschluss halb schräg ins Bild. Der Kontrast zwischen den vielen bunten Gartenscheren und dem schlichten, eleganten Teller ergibt eine, wie ich finde, visuell interessante Komposition. Sie zeigt die Kombination eines alltäglichen Werkzeugs mit einem Gegenstand, der normalerweise für etwas Edleres verwendet wird.
Die Anordnung der Scheren auf dem Teller könnte eine humorvolle oder kritische Darstellung der Zweckentfremdung von Gegenständen sein. Die unterschiedlichen Farben und Formen der Gartenscheren könnten aber auch als Symbol für Vielfalt und Individualität interpretiert werden.
Nein, dieses Foto soll mich und die Betrachterinnen inspirieren, auch einmal etwas Verrücktes zu wagen. Nämlich Dinge zusammenzudenken und zusammenzubringen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Und das Ergebnis dann - bitte gut gekocht - auch zu geniessen.
Aus meinem beachtlichen Fundus an gebrauchten Gartenscheren habe ich eine Bilderserie zusammengestellt. Aus Platzgründen kann ich sie hier nicht zeigen. Hier noch eine kurze Beschreibung von sieben Bildern aus dieser umfangreichen Serie.
Alle Scheren sind in Klarsichtfolie eingepackt. Ihre Farben sind rot, rosa, rostbraun, schwarz, grün, weiss und blau. Zwei der Gartenscheren haben Schnappatmung, eine einen aggressiv geöffneten Mund. Zwei haben einen schiefen Kopf. Eine könnte trächtig sein, ihre Kollegin ist es. Und eine andere gibt den rosa Remo.
Beschrieb der Fotografie "Go West"
Im Herbst 2019 brannte die Kultkneipe "Go West" in Aarau, Schweiz, bis auf die Grundmauern nieder. Das Bild stammt aus einer Fotoserie, die ich eine Woche nach dem Brand in den Ruinen des urigen Lokals aufgenommen hab
Die Fotografie zeigt in Farbe und im Querformat eine dunkle, vom Feuer geschwärzte rustikale Wand, an der verschiedene dekorative Elemente befestigt sind. Auf der linken Seite des Bildes befindet sich ein reich verzierter, vom Rauch geschwärzter Bilderrahmen, in dem eine verkohlte Schiefertafel mit der schematischen Darstellung eines Rindes zu sehen ist. Auf der Tafel sind die verschiedenen Fleischteile des Tieres wie "Loin", "Chuck", "Ribs" und "Plate" beschriftet. Der klassische Rahmen ist kunstvoll verziert.
Rechts neben dem Bild mit dem zu lange gebratenen Rind hängt eine Wandlampe mit einer ehemals dekorativen Metallhalterung. Die Lampe hat einen halbkugelförmigen Schirm, der nach unten gerichtet ist. Das Metallgestell, das die Lampe trägt, ist elegant geschwungen. Die Wand im Hintergrund hat eine raue, grob strukturierte Oberfläche, die durch den Brand gezeichnet ist.
Am rechten Bildrand schliesslich ist angeschnitten ein kleiner Ausschnitt eines weiteren Bilderrahmens zu erkennen, jedoch nicht dessen Inhalt. Alles ist dunkel bis schwarz und verkohlt.
Diese Fotografie soll dazu beitragen, die Erinnerung an das "Go West" zu bewahren.